Beschreibung:
Mit der PayPlus Prepaid Kreditkarte erwirbt der Käufer eine sehr elegante Mastercard. Aufgrund der Hochprägung und dem fehlenden Hinweis “for electronic use only“ sieht sie gegenüber einer richtigen Kreditkarte sehr authentisch aus.
Jedoch sollte die Hochprägung nicht überbewertet werden, da diese international schon fast von dem elektronischen EMV-Chip abgelöst ist. Auch das Design interessiert den Händler oder Dienstleister wenig – Hauptsache die Zahlung wird akzeptiert.
Interessant sind vielleicht auch die hohe Diskretion und der Pfändungsschutz dank des gibraltarischen Bankgeheimnisses des Herausgebers sowie die fast uneingeschränkte Girokontofunktion.
Schönheit und Sicherheit hatten schon immer ihren Preis und dementsprechend ist die aufladbare Kreditkarte deutlich teurer, als vergleichbare Modelle. Man sollte sich zwingend die Zeit nehmen, die AGB auszudrucken und in Ruhe zu lesen. Es sind einige Bedingungen im Vertrag, die man vor dem Vertragsabschluss in die Entscheidung einfließen lassen sollte.
In den Leistungsbeschreibungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen fällt auf, dass es sich um keine richtige „Goldene Kreditkarte“ handelt, da die damit in Verbindung zu bringenden Versicherungsleistungen der normalen Gold-Kreditkarten komplett fehlen. Die Karte sieht einfach nur schick aus und ist hochgeprägt.
Herausgeber:
Die Firma PayPlus GmbH stellt die Weboberfläche der Kreditkarte bereit und nimmt eine vermittelnde Position im Vertragsverhältnis zwischen dem Kunden und dem Herausgeber ein. Die Firma ist ein Finanzdienstleister und beschäftigt sich primär mit Inkassodienstleistungen, Forderungsmanagement, Insolvenzverfahren, Pfändungen, Aufdeckung von verschleiertem Einkommen u.v.m.
Ein Zitat von der Firmenwebseite: „PayPlus baut eine der größten Schuldnerdatenbanken Europas auf. In Kooperation mit namhaften Auskunfteien können wir so schwarze Schafe bereits im Voraus ausfiltern.“
Der Herausgeber der Karte Transact Network Limited ist ein in Gibraltar ansässiges Unternehmen, wird durch die Aufsichtsbehörde Gibraltar Financial Services Commission überwacht und wurde unter dem Gibraltar Financial Services Banking Act (Finanzdienstleistungs-Gesetz) als Herausgeber von E-Money lizensiert.
Gibraltar liegt am Südzipfel Spaniens zwischen dem europäischen und afrikanischen Kontinent. Es verfügt über kein richtiges Staatssystem, da es immer noch dem Status „Kolonie“ trägt. Diese unterliegt bis dato britischem Recht. Deutschen und europäischen Finanzbehörden sind der nur 5 Quadratkilometer große „Affenfelsen“ mit seinen zigtausenden Briefkastenfirmen ein gewaltiger Dorn im Auge. Seit 2001 wird das von einem europäischen Politiker betitelte „Schmuggel- und Geldwäscheparadies“ zu Kooperationen und Herausgabe von Daten gezwungen. Dennoch ist das Bankgeheimnis in Gibraltar ein besonders geschütztes Gut. Die 40 Geldinstitute sind aufgrund des Gewohnheitsrechts zur absoluten Diskretion verpflichtet.
Die Guthaben der Transact Network Limited unterliegen nicht dem Einlagensicherungssystem Gibraltars und sind im Insolvenzfall zulasten der Kunden verloren.
Leider hat diese Firma im Internet einen sehr zweifelhaften Ruf mit anderen Prepaidkreditkarten. Wir gehen jedoch von unglücklich gelaufenen Einzelfällen aus und denken, dass dieses Kreditkartenangebot dennoch für diverse Kunden interessant sein wird.
Beantragung:
Wenn man von der transparenten Beantragung der deutschen Prepaid-Kreditkarten verwöhnt ist, bleiben dem potentiellen Kunden der PayPlusCard viele Fragen offen.
Auf der Anmeldehomepage wird suggeriert, dass es sich um eine deutsche, goldene, hochgeprägte Prepaid-Kreditkarte handle. Ferner wird einem ein iPhone zu Traumpreisen versprochen und die Gebühren stimmen irgendwie nicht so ganz mit den wahren Preisangaben überein. Ein Facebook-Logo, das auf kein Facebook linkt und die Verschleierung von zahlreichen vertragsrelevanten Bestimmungen stoßen auch sauer auf. Ein moderner EMV-Chip ist auch nicht auf der schicken, gold-schillernden Karte zu sehen.
Leider wird der Umstand durch zahlreiche Webseiten von „Finanz-Experten“ und Kreditkartenvergleichern vernebelt, die alle brav nur das abkritzeln, was auf der Webseite steht. Kaum jemand geht auf Details oder Negativseiten ein.
Der aufmerksame Leser stellt fest, dass er beim Ausfüllen des Bestellformulars gar keine Kreditkarte bestellt, sondern irgendwie verschwommen: Dass das Starterset eine Nachnahmegebühr kostet, die von PayPlus übernommen wird und doch besser per Vorabüberweisung bezahlt werden sollte, um unnötig hohe Nachnahmekosten zu ersparen. …. Äääähm, ja …
Zu Deutsch: Man zahlt 49,- € für die Anmeldeunterlagen bei der Transact Network Limited und bekommt die Kartengebühr von Payplus erstattet.
Im Gegensatz zu den Versprechungen anderer Kreditkartenvergleicher verläuft die Kontoanmeldung nicht schneller als mit Postident. Denn die Payango-Karte lag schon nach zwei Tagen auf unserem Tisch. Aber wer eine Personalausweisüberprüfung vermeiden will, ist bei der PayPlusCard gut aufgehoben. Denn bis 1000,- EUR wird keinerlei Identitätsüberprüfung vorgenommen.
Hat man die Unterlagen zurückgeschickt, dauert es ca. 2 Wochen, bis man die Kontodaten einer virtuellen Kreditkarte erhält. Mann kann dann im Kundencenter wählen, ob man die virtuelle Karte behalten will oder auf eine Plastikkarte umsteigen will.
Kontoführung & Aufladung:
Wenn man die Karte bekommen und freigeschaltet hat, hat man Zugriff auf dem Kundenbereich unter: https://payplus.mycarddata.com. Dort kann man seine Vertragsdaten einsehen, Guthaben aufladen und Überweisungen tätigen.
Die PayPlusCard kann per Banküberweisung, Bareinzahlung, Kreditkarte, GiroPay, Sofortüberweisung oder PaySafe-Card aufgeladen werden. Alle Einzahlungsarten sind kostenpflichtig. Dank der Echtzeitüberweisungen ist das Guthaben sofort verfügbar. Die Jahresgebühr wir beim ersten Aufladevorgang direkt abgezogen.
Außerdem liest man hier verwundert etwas von Identifizierungs-Levels (IDV). Der Kunde wurde bei Vertragsschluss nicht aufgeklärt, dass das Kundenkonto eingeschränkt ist und man sich entgegen der Werbeaussagen doch Legitimieren muss. Nach der Kartenfreischaltung hat man die Möglichkeit ohne Verifikation jährlich insgesamt 10.000,-€ aufzuladen. Überschreitet man das Limit, wird man ohne Vorwarnung gnadenlos gesperrt.
Um die zweite Stufe, also IDV2 zu erreichen muss man an eine Emailadresse einen beidseitigen Farbscan seines Personalausweises schicken. Alternativ geht auch ein Reispass oder Führerschein in Kombination mit einer Wasser-, Gas- oder Energiekostenabrechnung. Nun kann man immerhin 1.001,- € bis 15.000,- aufladen. Die Hochstufung ist kostenpflichtig.
Wünscht man eine komplette Freischaltung, wird für Stufe IDV3 ein Postident-Verfahren verlangt. Das Postident-Formular kann man als PDF herunterladen. Hat man darauf keine Lust, könnte man auch eine notariell beglaubigte Ausweiskopie und zwei verschiedene Energielieferanten-Nachweise bei TNL einreichen.
Selbst als bestehender Kunde wird man über die IDV-Klauseln absolut im Unklaren gelassen. Man muss die Informationen beim Kundenservice erfragen.
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